350 Jahre - Christiane Eberhardine, Kurfürstin von Sachsen und Königin in Polen
Christiane Eberhardine stammte aus dem Markgraftum Brandenburg-Bayreuth, das von einer fränkischen Nebenlinie des Hauses Hohenzollern regiert wurde. Sie wurde am 19. Dezember 1671 als ältestes Kind des Markgrafen Christian Ernst und seiner zweiten Frau Sophie Louise von Württemberg geboren. Von ihren fünf Geschwistern erreichten nur Eleonore Magdalena und der spätere Markgraf Georg Wilhelm das Erwachsenenalter.
Christiane Eberhardine entstammte einem Haus mit glanzvoller Hofhaltung und regen kulturellen Leben, dessen religiöse Praxis, Kultur- und Bildungstraditionen an die Prinzessinnen übermittelt wurden. Sie hatten über religiöse, zeremonielle, politische, historische, rechtliche und wirtschaftliche Kenntnisse zu verfügen, denn von ihnen wurde erwartet, dass sie die Belange ihres eigenen Hofes regeln konnten, ihre Rolle als religiöses Vorbild erfüllten und befähigt waren, im Notfall die Regentschaft über das Land übernehmen zu können.
Als die 15jährige Prinzessin Christiane Eberhardine von Ansbach-Bayreuth im Gefolge ihrer Eltern erstmals nach Dresden kam, fand sie bei ihren Verwandten, dem Kurfürsten Johann Georg III. und seiner Ehefrau Anna Sophie großen Gefallen. Sie war bezaubernd schön, ein Wesen voller Anmut und Lieblichkeit, anspruchslos und vom sanften Charakter, dazu von Stand – offensichtlich die ideale Braut für ihren zweitgeborenen Sohn Friedrich August. Die jungen Leute verliebten sich ineinander. Der längst als Draufgänger bekannte Prinz, der sich schon als Jugendlicher für jeden Rock interessierte, schrieb der kleinen Blondine aus dem Feldlager Liebesbriefe. Die Eltern der Prinzessin hatten Vorbehalte gegenüber dem Bewerber aus dem Hause Wettin; denn ihm ging der Ruf großer Flatterhaftigkeit und eines leichten Lebenswandel voraus. Doch schließlich gewann der Wunsch nach standesgemäßer Versorgung der Tochter in ihren Überlegungen die Oberhand, denn der Markgraf war hoch verschuldet. Die Trauung des Paares fand am 20. Januar 1693 in Bayreuth, der Heimatstadt der Braut statt. Nach den Festivitäten reisten die Jungvermählten nach Dresden. Im vierten Ehejahr gebar Christiane Eberhardine am 17. Oktober 1696 in Dresden den Kurprinzen Friedrich August. Fünf Tage vor der Geburt des Kurprinzen informierte der Kurfürst am 12./2. Oktober 1696 von Wien den Kammerpräsidenten und die Räte, dass er „ aus sonderbahren zu Unserer Herzgeliebtesten gemahlin LBd. Zutragender guter Affection und Liebe und zu Bezeugung Unserer Freude über Ihren gesegneten Zustandt, deroselben erwehntes Schloß und Amt, iedoch ohne fernere Folgerung ad dies vita, überlaßen und eingeräumet“. Die offizielle Übergabe von Schloss Pretzsch an die Kurfürstin Eberhardine fand jedoch erst im Juni 1697 statt. Als Übergabeinventar des fürstlichen Appartements im Schloss diente möglicherweise das Nachlassinventar Eleonore Erdmuthe Louises, da die Kurfürstin die vollständige und erst kürzlich erfolgte Einrichtung der Gemächer ihrer Vorgängerin übernahm. In den Hoftagebüchern ist erstmals für den 4. August 1697 eine Reise nach Pretzsch erwähnt. Der aus Bayreuth gesandte Geheime Rat Karl Franz Graf von Pückler begleitete sie auf dieser Reise und sie „hat mir befohlen mitzugehen und in ein und anderem die anstalten zu machen.“ In den ersten Jahren sind nur kürzere Sommeraufenthalte der Königin in Pretzsch nachweisbar. Erst ab 1711 sind im Sommer und Herbst Angehörige des Hofstaates regelmäßig in den Kirchenbüchern verzeichnet, da die königlichen Hofdamen, Kavaliere und Diener als Taufpaten besonders beliebt waren. Mit den Jahren verlängerte die Königin allmählich ihre ländlichen Aufenthalte, bis ab 1723 der Hofstaat von April bis Dezember in Pretzsch lebte.
1697 trat Friedrich August zur katholischen Konfession über, um die polnische Krone zu erwerben. In Sachsen brach Entsetzen aus. Einer fremden Krone wegen hatte der Landesherr den protestantischen Glauben verraten. Am 15. September wurde er in Krakau zum polnischen König gekrönt, was ihm viel Geld kostete. Als Christiane Eberhardine von all dem erfuhr, war sie sehr bestürzt. Aber niemals hat sie polnischen Boden betreten. Sie ging in die Geschichte als letzte protestantische Kurfürstin des Hauses Wettin ein.
Mit den fortschreitenden Ausbau des Gartens und seiner Gartenhäuser und dem Innenausbau des Schlosses wandelte sich Pretzsch immer mehr zu ihrer Residenz, die sie schließlich in ihrem letzten Lebensjahr überhaupt nicht mehr verließ. Christiane Eberhardine hatte über 33 Jahre die Rolle der sächsischen Kurfürstin inne, davon 30 Jahre als polnische Titualkönigin. Am 4. September 1727 verstarb Christiane Eberhardine in Pretzsch und wurde auf ihren Wunsch in der Pretzscher Kirche beigesetzt. (aus Königin Christiane Eberhardine von Silke Herz, Wikipedia, Heimatmuseum Pretzsch)
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